Freundschaft








Kennt ihr das – Freundschaft? Sie kann in allen Lagen des Lebens entstehen, und dann ist sie plötzlich da, ohne dass wir ihren Ursprung genau definieren können. Im Gegensatz zu festen Beziehungen, fragt man nicht einfach: „Willst du mein Freund sein?“. Nur sehr selten, gibt es Situationen, in denen jemand sich als echten Freund erweist. In Situationen, in denen klar ist, das ist ein Freundschaftsdienst, den nur ein wahrer Freund hätte leisten können. 
Kennt ihr das – Freundschaftsdienste, die von Menschen nur erbracht werden, weil sie eigentlich an euer Geld wollen und manchmal, da merkst du erst im Nachhinein, wie viel du für diese Freundschaft Tag für Tag tust; letztendlich geht der Kontakt trotzdem verloren, weil derjenige, bessere oder coolere Freunde gefunden hat . Solche Menschen, die nur dein „Freund“ sein wollen, um dich entweder als typischen „Backup“ zu haben, oder dich aussaugen, um dich dann als leere Milchpackung wegzuschmeißen. Dann treffen sie nicht einmal den verdammten Mülleimer. 
Ja, solche einseitigen „Freundschaften“ gibt es auch. Darum erzähle ich euch jetzt etwas zu den ehrlichsten aller Freundschaften – Jene, die in der Kindheit geknüpft worden sind und einem seither das ganze Leben lang begleiten. Ja, diese Freundschaften gibt es auch.


Freundschaft

Damals waren wir Freunde gewesen. Du und Ich. Wir besaßen ein Baumhaus, inmitten des Waldes. Es stellte unser Zuhause dar. Unser Wald war unsere Welt. Unsere Familien waren arm, hatten kein Geld. 

Ich weiß noch genau, als wir Kinder waren, als wir uns das erste Mal gesehen haben. Du hattest mir als Einzige einen Platz im Schulbus angeboten, während mir die anderen ihren stets verweigerten. 
Und ich setzte mich hin, (einfach so), hatte keine Ahnung vom Leben. Du, voller Selbstvertrauen, stellst dich mir vor (einfach so) und wir reden als würden wir uns bereits viele Jahre kennen (einfach so). 
Du warst unbeirrt und doch so laut. So ging das jeden Tag und überhaupt hab ich dir damals schon mein Leben anvertraut. 

Auch wenn du ein Mädchen warst, so hast du mich immer in der Schule vor den bösen Jungs bewahrt.

Überhaupt, waren uns die Lehrer zu streng, die runtergekommenen Schulzimmer zu eng. Auf dem Schulhof half nicht mal Fantasie, darum tauchten wir ein, in unsre eigene Galaxie. Wir waren in unserer Klasse nicht so, wie die anderen Kinder, denn wir waren Weltenerfinder. Kreativ und mit voller Fantasie die Welt zu betrachten, war unsere Art nach dem höheren Sinn zu trachten. Um uns eine Art Gegenwelt auf zu bauen, versuchten wir ganz einfach wegzuschauen. Dieser besondere Ort, wo all dies möglich war, war das Meer aus Bäumen direkt neben unseren Häusern.

Wir wurden älter und das Band unserer Freundschaft wurde fester. Nachdem wir von der Schule heimkamen, wussten wir sofort, wo wir hingehen sollten. Über ein altes Seil haben wir uns rüber geschwungen und es ist uns immer gelungen, direkt in den Wald zu gelangen. 

Wir waren arm und hatten nichts. Wir hatten uns und das war gut. War'n allein und doch zusamm'n. Ständig wir Zwei und plötzlich bamm.
Du warst weg und ich war da. Ich war allein und nun so klein. Wo warst du nur? Du weißt genau, Wir hatten einen Schwur.

Einmal, da kam ich in den Schulbus und du saßt nicht wie erwartet dar. Der Platz war leer und mit ihm mein Herz. Ich dachte es wäre ein Schmerz. 
Dieser Tag war der Schlimmste meines Lebens! Denn ich kam zurück und du warst immer noch nicht da. Ich suchte dich in unserem Wald, und du warst immer noch nicht dar. Ich besuchte dich Zuhause und da warst du nun. In den Armen deines Vaters. Da lagst du nun, mit geschlossenen Augen. Und ich konnte nichts tun.

Damals waren wir Freunde gewesen. Du und Ich. Wir besaßen ein Baumhaus, inmitten des Waldes. Es stellte unser Zuhause dar. Unser Wald war unsere Welt. Unsere Familien waren arm, hatten kein Geld. 

Das Seil, welches uns jeden Tag Eintritt in unseren magischen Wald bot, riss einfach. Es riss einfach, ohne vorher zu fragen. Ohne vorher eine Andeutung darauf zu geben. Es riss einfach. Und mit ihm das Mädchen meiner Träume. Es riss einfach. Und du fielst in die Schlucht mit aller Wucht. Und die Bäume schauten einfach zu. Du warst allein, genau wie ich jetzt.

Wir waren arm und hatten nichts. Wir hatten uns und das war gut. Warn allein und doch zusamm. Ständig wir Zwei und plötzlich bamm.

Zwischen den Steinen in der Schlucht, da lagst du nun, während ich in der Schule saß. Du warst allein, bis dein Vater kam. Er hielt dich in seinen Armen, doch der Tot zeigte keinerlei erbarm.

Du warst tot.
Das Einzige, was blieb, war die Erinnerung an eine Freundschaft, wie sie jeder haben sollte.

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